GletscherVergleiche.ch / SwissGlaciers.org
Von: Simon Oberli, Fotograf
   
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Datum:29.06.201914.08.201927.09.201927.05.202225.08.202217.06.202307.09.2024

18.07.2024: Beobachtungen Gamchigletscher (Berner Alpen)

Am 18.7.2024 machten wir am Gamchigletscher u.a. folgend Beobachtung:

Allgemeine Situation

Vom einst stolzen Gamchigletscher ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. Die Entwicklung geht in die Richtung, wie in Gamchigletscher: Wie weiter? beschrieben.
Entsprechend behandeln die nachfolgenden Kapitel auch Themen aus dem Bereich der Geomorphologie (Landverformung, u.a. Erosion).

Gletscher

Südlicher Teil des Gamchigletschers. Stand 18.7.2024
Südlicher Teil des Gamchigletschers. Stand 18.7.2024
Rechts sind die Eis- und Lawinenkegel am Fuss der Ostwand des Morgenhorns (3620m ü.M.), oben links ist die Gamchilücke (2836m ü.M.) zu sehen.
Mittlerer Teil des Gamchigletschers. Stand 18.7.2024
Mittlerer Teil des Gamchigletschers. Stand 18.7.2024
Im mittleren Teil prägen die mächtigen Eis- und Lawinenkegel am Fuss der Morgenhorn-Ostwand das Bild. Nach dem schneereichen Winter 2023/24 hatten wir erwartet, dass die Kegel grösser als im Jahr 2023 sein würden. Das war aber nichts so. Gründe: Die Hitzewellen des Sommers 2023 haben vermutlich dazu geführt, dass die Eis-/Schneekegel massiv an Masse verloren haben. Einen Einfluss hat auch, dass wir im 2023 einen Monat früher am Gamchigletscher unterwegs waren als in diesem Jahr (=2024).
Nördlicher Teil des Gamchigletschers. Stand 18.7.2024
Nördlicher Teil des Gamchigletschers. Stand 18.7.2024
Im nördlichen Teil hat sich der Gletscher bis auf eine Höhe von ca. 2350m ü.M. zurückgezogen. In der Ebene liegen nur noch Reste von Lawinen und wenig Toteis.
Hängegletscher Morgenhorn. Stand 18.7.2024
Hängegletscher Morgenhorn. Stand 18.7.2024
Vom Hängegletscher am Morgenhorn stürzten am 18.7.2024 trotz den hohen Temperaturen keine Eisbrocken in die Tiefe. Im Verhältnis zum Juni 2023 hat der Hängegletscher an Dicke eingebüsst.
Abbruch Blüemlisalpsattel. Stand 18.7.2024
Abbruch Blüemlisalpsattel. Stand 18.7.2024
Aus Richtung Blüemlisalpsattel (3118m ü.M.) konnten am 18.7.2024 keine Eisabbrüche beobachtet werden.

Lawinenkegel

Lawinenkegel im westlichen Teil. Stand 18.7.2024
Lawinenkegel im westlichen Teil. Stand 18.7.2024
Wie praktisch jeden Winter sind auch im Winter 2023/2024 ein paar grössere Lawinen abgegangen, welche die Ebene im westlichen Teil erreichten.
Min. eine dieser Lawinen muss sehr viel Geröll mitgeführt haben, was an der anderen Färbung des Vorfelds vor dem flachen Lawinenkegel zu erkennen ist. Beim nächsten Besuch am Gamchigletscher werden wir uns das aus der Nähe ansehen.

Erosionsgräben beim ehemaligen Gletschersee

Die Entstehung dieser Erosionsgräben wird hier beschrieben.
Erosionsgraben im Bereich des ehemaligen Eisriegels. Stand 18.7.2024
Erosionsgraben im Bereich des ehemaligen Eisriegels. Stand 18.7.2024
Mittlerweile ist vermutlich alles Eis des Riegels geschmolzen und hat einem beachtlichen Erosionsgraben Platz gemacht. Unterhalb des markanten Felsblocks im Vordergrund liegt in der Flanke noch etwas Schnee. Der Felsblock wird wohl demnächst abrutschen.
Blick in den Erosionsgraben im ehemaligen Gletschersee aus Südwesten. Stand 18.7.2024
Blick in den Erosionsgraben im ehemaligen Gletschersee aus Südwesten. Stand 18.7.2024
Dieser Erosionsgraben mündet links in den oben abgebildeten Erosionsgraben. Im Grund dieses Erosionsgrabens floss wenig klares Wasser.
Blick in den Erosionsgraben im ehemaligen Gletschersee aus Süden. Stand 18.7.2024
Blick in den Erosionsgraben im ehemaligen Gletschersee aus Süden. Stand 18.7.2024
Blick in den Erosionsgraben im ehemaligen Gletschersee aus Osten. Stand 18.7.2024
Blick in den Erosionsgraben im ehemaligen Gletschersee aus Osten. Stand 18.7.2024
Siehe auch Wiederholungsfotos von Standort 15 und Standort 22

Erosion im und am Gletscherbach

Gletscherbach mit zwei Armen auf unterschiedlichem Niveau. Stand 18.7.2024
Gletscherbach mit zwei Armen auf unterschiedlichem Niveau. Stand 18.7.2024
Die beiden Arme des Gletscherbachs bestehen noch. Der Unterschied zum Juni 2023 ist, dass aktuell im rechten Arm deutlich mehr Wasser fliesst als im linken Arm.
Abgerutschtes Moränenmaterial. Stand 18.7.2024
Abgerutschtes Moränenmaterial. Stand 18.7.2024
Das abgerutschte Moränenmaterial ist abgeflacht. Ein Teil des Materials wurde vermutlich ausgewaschen.
Der Gletscherbach setzt seine Arbeit fort. Stand 18.7.2024
Der Gletscherbach setzt seine Arbeit fort. Stand 18.7.2024
An dieser Stelle hat das Wasser weiteres Moränenmaterial abtransportiert. Es hat sich eine Wand gebildet, von welcher immer wieder Stücke abbrechen.
Der Gletscherbach setzt seine Arbeit fort. Detail. Stand 18.7.2024
Der Gletscherbach setzt seine Arbeit fort. Detail. Stand 18.7.2024
Das Moränenmaterial wird im Kern möglicherweise noch von Eis stabilisiert.

Felsblock Standort 15

Felsblock von Standort 15. Stand 18.7.2024
Felsblock von Standort 15. Stand 18.7.2024
Vom grossen Felsblock aus entstanden jeweils die Panoramafotos, welche als Basis des Vorher-/Nachher-Fotovergleichs von Standort 15 dienen. Was befürchtet werden musste, ist nun eingetroffen: Der Felsblock wurde unterspült und deshalb leicht zur Seite gekippt.
Wir gehen davon aus, dass der Bach früher oder später den Weg zum neu entstandenen Erosionsgraben finden wird. Der Felsblock wird dann je nach Schieflage für die Aufnahmen vermutlich nicht mehr geeignet sein.

Begrüntes nördliches Gletschervorfeld

Begrüntes nördliches Gletschervorfeld. Stand 18.7.2024
Begrüntes nördliches Gletschervorfeld. Stand 18.7.2024
Im nördlichen Teil des Gletschervorfeldes konnten sich trotz der kargen Umgebung verschiedene Pflanzen etablieren. Neben diversen Blumen auch verschiedene Weiden-Arten. Den Pflanzen sind Insekten und Spinnen gefolgt.

Meteo

Wetter: Sehr schönes und warmes Wetter. Am Nachmittag ein paar Quellwolken.
Temperatur: 19° auf der Ostmoräne um 10:30 Uhr.
Nullgradgrenze: 4400m ü.M., in der Vorwoche zwischen 3600 und 4200m ü.M., im Durchschnitt bei 3950m ü.M.
Publiziert / Aktualisiert: 19.07.2024 / 20.07.2024
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