Am 20.07.2024 konnten wir am Kanderfirn und im Gasteretal (Berner Alpen) u.a. folgende Beobachtungen machen:
Kanderfirn im Überblick. Situation am 20.7.2024.
Die Zunge ist wiederum flacher und ein Stück kürzer geworden.
Blick über den Kanderfirn Richtung Mutthorn. Situation am 20.7.2024.
Das kleine Tal auf der Südseite des Gletschers wird von Jahr zu Jahr ausgeprägter. Die Schneereste im Tälchen weisen auf den schneereichen Winter 2023/24 hin.
Blick auf die Gletscherzunge des Kanderfirns und die proglazialen Seen. Situation am 20.8.2024.
Am
3.7.2023 reichte das Eis noch bis zu den gelben Punkten.
Nördlicher proglazialer See. Situation am 20.7.2024.
Der nördliche proglaziale See wird Richtung Osten zum Teil von einem Felsriegel begrenzt. Rechts der gelben Punkte fliesst Wasser aus dem Gletscher über den Felsriegel in den See. Oberhalb der orangen Punkte ist unter dem Eis Wasser zu sehen. An dieser Stelle wird sich der See weiter nach Osten ausdehnen.
Am 20. Juli 2024 floss wiederum sehr viel Schmelzwasser ab. Das sicher auch, weil in den höheren Lagen mehr Schnee als in den vergangenen Jahren lag.
Kanderfirn: Seitenarm des Gletscherbachs, welcher westlich vom Pt. 2642 herunter fliesst. Foto vom 20.7.2024.
Kanderfirn: Erosion Gletscherbach. Foto vom 20.7.2024.
Das viele Schmelzwasser der letzten Jahre gepaart mit ein paar Starkniederschlag-Ereignissen hat zu starker Erosion geführt. Das u.a. am Bergbach, welcher westlich vom Pt. 2642 herunter fliesst.
Gasteretal: Erosionsgraben vor Steilstufe. Foto vom 20.7.2024.
Seit unserem letzten Besuch vom 3.7.2023 hat sich dieser Erosionsgraben stark verändert. Der linke, ca. 4m hohe Wall aus Felsblöcken, Geröll und Sand existierte damals noch nicht.
Im Bereich des gelben Punktes schwindet vermutlich der Permafrost. Seit mehreren Jahren stürzen von dort z.T. sehr grosse Felsblöcke ab und donnern ins Tal. Vor ein paar Jahren haben solche Blöcke (vermutlich als Teil eines Murgangs) die südliche Seitenmoräne durchschlagen (= oranger Punkt), was die Verlegung des Bergweges nach sich zog.
Durchschlagene Seitenmoräne. Foto vom 20.7.2024.
Die gelben Punkte zeigen den Verlauf der Scheitel der Seitenmoräne an. Das fehlende Stück der Seitenmoräne hat beträchtliche Abmessungen und ist z.B. auf den Orthofotos von SwissTopo (map.admin.ch) neben zwei kleineren Durchbrüchen gut zu sehen. Siehe
hier.
Permafrost schwindet und führt zu Felsstürzen. Foto vom 20.7.2024.
Aus dem hellgrauen Bereich des Berges brechen die Felsblöcke aus und stürzen ins Tal. Der Fels ist abwärts geschichtet. Durch den schwindenden Permafrost verlieren die Felsen den Stabilität und stürzen ab.
Verlauf des Erosionsgrabens von der Seite. Foto vom 20.7.2024.
Legende:
Beim roten Punkt befindet sich die Zone mit instabilen Felsen.
Beim orangen Punkt wurde die Moräne durchschlagen.
Beim grünen Punkt werden Felsblöcke, Geröll und Sand im Bachbett der Kander abgelagert und zwingen die Kander, nach links (Blickrichtung) auszuweichen. Die Folgen zeigt das untenstehende Foto.
Erosion als Folge der Ablagerungen in der Kander. Foto vom 20.7.2024.
Die Kander hat sich als Folge der Ablagerungen von Felsblöcken, Geröll und Sand im Flussbett einen neuen Weg suchen müssen. Das hat zu Erosion auf der nördlichen Talseite geführt.
Gasteretal: Abgestorbene Fichten. Foto vom 20.7.2024.
Bis am 28.7.2022 standen die Fichten im Vordergrund in einer Alpweide. Am 28.7.2022 wurde die Alpweide während einem Starkregen-Ereignis vollständig mit Geröll und Sand bedeckt. Dabei wurden die Rinden der Fichten vermutlich so stark beschädigt, dass sie nun abgestorben sind. Siehe auch Beobachtungen vom
11.8.2022.
Gasteretal: Kander unterhalb der Hängebrücke. Foto vom 20.7.2024.
Temperatur: 15° um 11:15 Uhr auf 2400m ü.M. im Bereich des Gletschers.
Quelle: Thermometer, welches im Schatten aufgestellt wurde.
Nullgradgrenze: 4000m ü.M.
Die vorhergehenden sieben Tag lag die Nullgradgrenze zwischen 3300 und 4400m ü.M., im Schnitt bei 3970m ü.M.