Am 25.8.2022 machten wir am Gamchigletscher u.a. folgend Beobachtung:
Zwischen dem 17.6.2022 und dem 25.8.2022 hat sich im Zentrum des ehemaligen Gletschersees ein neuer, ca. 6m tiefer Erosionsgraben gebildet.
Untenstehendes Panoramafoto zeigt ein 360°-Blick von Standort 15. Der Beginn des neu entstandenen Erosionsgrabens ist auf dem Panoramafoto oberhalb des gelben Punktes zu sehen.
Ehemaliger Gletschersee mit neuem Erosionsgraben. Stand 25.8.2022
Quelle Orthofoto: Bundesamt für Landestopografie swisstopo. Das Orthofoto zeigt die Situation im Sommer/Herbst 2021.
Die Distanz zwischen den Punkten 15 und 22 beträgt 46m (Gemessen auf map.admin.ch)
Legende
- Roter Punkt 15 = Unser
Standort 15.
- Roter Punkt 21 = Unser
Standort 21.
- Roter Punkt 22 = Unser
Standort 22.
- Gelbe Linien = Blickwinkel der Panoramafotos der entsprechenden Standorte.
- Linie in Magenta = Anfang/Ende der Blickwinkel
- Orange Punkte = Ungefährer Verlauf des neuen Erosiongrabens.
- Blaue Punkte = Verlauf des Gletscherbachs.
- Grüne Punkte = Verlauf eines Teils des Gletscherbachs bei Hochwasser.
Seit der Entleerung des Sees im September 2019 betraten wir den ehemaligen Grund des Sees nie.
Das aus zwei Gründen:
- Der Boden um den See und auch im Westteil des Gamchigletschers ist normalerweise gut begehbar. Sobald Wasser in den Boden eindringt (z.B. Schmelzwasser am Rand des Gletschers), wird der Boden rasch sumpfig bis sehr sumpfig.
- Der Grund des ehemaligen Sees sah für uns nie Vertrauen erweckend aus. Aus diesem Grund betraten wir diesen Bereich nie.
Die Entstehung des Erosionsgrabens könnte wie folgt abgelaufen sein:
- Der Grund des Sees bildet eine Mulde. Regenwasser sammelte sich in der Muld und versickert, was den Boden aufweichte.
- Laut den Aussagen von Einheimischen tobte um den 10. August 2022 ein starkes Unwetter in der Region des Gamchigletschers. Bei diesem Unwetter stieg der Pegel des Gletscherbachs (= blaue Punkte im Orthofoto) so stark an, dass er über die Ufer trat und ein Teil des Wasser in die Mulde des ehemaligen Sees floss (= grüne Punkte im Orthofoto). Entsprechende Anzeichen sind auf den Vergleichsfotos von Standort 15 zu sehen (Vergleich 16.7.2022 und 25.8.2022).
- Die Mulde des ehemaligen Sees vermochte das Wasser nicht zu fassen. Das Wasser suchte sich einen Weg Richtung des bestehenden Erosionsgrabens. Der aufgweichte Boden wurden mitgerissen und der Erosionsgraben entstand.
Möglich ist, dass die plötzliche Entleerung einer sog. Tasche zu einem ähnlichen Effekt geführt haben könnte.
Denkbar ist weiter, dass der Erosionsgraben nach und nach entstanden ist. Das aber innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten.
Neue enstandener Erosionsgraben von Standort 15. Stand 25.8.2022
Blick in den neu enstandenen Erosionsgraben. Stand 25.8.2022
Auf dem Grund des Erosionsgrabens fliesst wenig klares Wasser.
Blick in den mittleren Teil des neu enstandenen Erosionsgrabens. Stand 25.8.2022
Blick von Standort 22 in den Erosionsgraben. Stand 25.8.2022
Der neu entstandene Erosionsgraben mündet im Foto von rechts in einen Erosionsgraben, welcher bereits vor dem 17.6.2022 existierte. Zwischen dem 17.6.2022 und 25.8.2022 wurde der bestehende Erosionsgraben grösser.