Am 24.6.2023 machten wir am Unteraargletscher u.a. folgende Beobachtungen:
Gletscherfront des Unteraargletschers am 24. Juni 2023
Die Front des Unteraargletschers war am 24. Juni 2023 bereits zu 100% schneefrei. Die Front ist am höchsten Punkt immer noch 40m hoch (gemessen mit Drohne). Seit Juni 2022 ist die Front infolge der
Gletscherschmelze weiter nach Westen gewandert. Sie befindet sich nun auf der Höhe des Triftbachs.
Sauberes Gletschereis war einzig im Eisbogen zu sehen, durch welchen der Triftbach fliesst. Das restliche Eis war mit Sand und/oder Geröll bedeckt Die Front des Unteraargletschers bot auch dieses Jahr ein eher trauriges Bild.
Das Foto entstand vom Standort 1 aus. Im Jahr 2017 stand ca. 30m von diesem Punkt entfernt der Toteiskegel, dessen Abschmelzen wir fotografisch dokumentiert haben. Die Distanz von dieser Stelle zum Triftbach beträgt 650m.
Grosse Mengen von trübem Schmelzwasser fliessen aus dem Unteraargletscher. Foto vom 24. Juni 2023
Beim gelben Punkt liegt das südliche Gletschertor S1, durch welches dieses Jahr praktisch kein Schmelzwasser abfloss.
Der Abfluss des Schmelzwassers hat sich seit dem
11.6.2022 stark verändert. Siehe auch nachfolgendes Kapitel.
Südliches Gletschertor S1 des Unteraargletschers am 24. Juni 2023.
Ca. 5% des Schmelzwassers verlies den Unteraargletscher im Bereich des südlichen
Gletschertors S1.
Südliches Gletschertor S2 des Unteraargletschers am 24. Juni 2023.
Aus dem südlichen Gletschertor S2 floss rund 30% der Wassermengen ab. Das Schmelzwasser war sehr trüb.
Gletschertor M1 im mittleren Teil der Front des Unteraargletschers am 24. Juni 2023.
In der Mitte der Front traten am 24. Juni 2023 durch zwei Gletschertore grössere Mengen trübes Schmelzwasser (je ca. 30%) aus. Das Gletschertor M1 befindet sich am Fuss eines Halblkegels aus Schutt und Eis.
Mittleres Gletschertor M2 des Unteraargletschers am 24. Juni 2023.
Beim Gletschertor M2 verlies trübes Schmelzwasser an zwei Stellen den Gletscher.
Eisbogen am Unteraargletschers am 24. Juni 2023.
Das nördliche Gletschertor hat sich seit Juni 2022 in einen
Eisbogen umgewandelt, durch welchen das klare Wasser des Triftbachs fliesst. Der Eisbogen wird nicht lange Bestand haben.
Die untenstehenden Fotos zeigen die Oberfläche des Unteraargletschers im Bereich des Gletscherendes. Auf den Foto ist zu sehen, wie schlecht es um den in Längsrichtung mittleren Teil des Unteraargletschers steht.
Blick von der Front über den schuttbedeckten Eisstrom. Unten ist die Spitze der Front zu sehen.
Blick von der Front über den schuttbedeckten Eisstrom.
Aufnahme vom fast selben Punkt wie das obere Foto, Kamera aber weiter nach unten geschwenkt. Unten ist der Bereich der mittleren Gletschertore zu sehen.
Zerfallserscheinungen im Unteraargletscher am 24. Juni 2023.
Das untenstehende Foto zeigt einen Ausschnitt aus obenstehendem Foto. Unterhalb vom gelben Punkt ist ein Gletscherbach zu sehen, welcher Schmelzwasser führt. D.h. ein Teil der tiefen Einschnitte wurden nach und nach vom Schmelzwasser 'erzeugt'.
Die zahlreichen Flächen sind der warmen Luft ausgesetzt. Das beschleunigt das Schmelzen des Eises.
Fremdkörper im Vorfeld des Unteraargletschers. Status 24. Juni 2023
Seit Juni 2022 wurde ca. 100m von der Front des Unteraargletschers entfernt, mitten im Gletschervorfeld eine ca. 1.5m hohe, rot gefärbte Säule montiert. Das für touristische und kommerzielle Zwecke. Schade für das bisher weitgehend intakte Gletschervorfeld. Schade für die intakte Natur (Fauna & Flora), welche durch die touristische Erschliessung unnötig unter Druck geraten wird.