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Von: Simon Oberli, Fotograf
   
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Gletscherabdeckungen und Klimaschutz

Um das Abschmelzen des Gletschereises zu verlangsamen, können Teile eines Gletschers mit weissen Planen bedeckt werden. Aufhalten lässt sich das Abschmelzen eines Gletschers damit nicht. Siehe z.B. Wiederholungsfotos vom Rhonegletscher
12.7.2021: Gletscherabdeckungen auf der Zunge des Rhonegletschers. Diese Abdeckungen ermöglichen den längeren Betrieb der bekannten Eisgrotte im Rhonegletscher.
12.7.2021: Gletscherabdeckungen auf der Zunge des Rhonegletschers. Diese Abdeckungen ermöglichen den längeren Betrieb der bekannten Eisgrotte im Rhonegletscher.
Diese Gletscherabdeckungen schützen das darunter liegende Eis.
Das aus zwei Gründen:
1) Die frisch ausgerollten Planen reflektieren mehr Sonnenlicht als das gräuliche Eis (Stichwort Albedo). Dieser Effekt nimmt je nach Grad der Verschmutzung der Abdeckung mit Staub laufend ab.
2) Die Plane wirkt isolierend. Die Sommerhitze wird so teilweise vom Gletschereis ferngehalten. Ein Teil der Isolationswirkung geht verloren, wenn die Abdeckung Risse aufweist. Diese entstehen, wenn sich das Eis bewegt und/oder abschmilzt. Siehe im rechten Teil des untenstehenden Fotos.
Die Lebensdauer der Abdeckung ist auf ein paar Jahre begrenzt. Dann müssen sie ersetzt werden.
Weitgehend unbekannt sind die Folgen, welche die Fasern der Abdeckungen in der Natur verursachen werden.
Fälschlicherweise wird das Abdecken von Gletschern mit Klimaschutz gleichgesetzt.
Dem Klimaschutz dient in diesem Zusammenhang die etwas bessere Reflektion des Sonnenlichts. Herstellung und Transport der Abdeckungen sind mit Emissionen verbunden, welche den Effekt der besseren Reflexion mehr als kompensiert. D.h. die Bilanz fällt negativ aus.
Eine Studie (siehe [33>) zeigt weiter, dass das Abdecken ganzer Gletscher mit sehr hohen Kosten verbunden wäre. Kosten, welche in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen.
Deshalb dient die Abdeckung von Teilen der Gletscher in den meisten Fälle dem Schutz kommerzieller Interessen (z.B. Skigebiete, Eisgrotten, etc.) und nicht dem Klimaschutz.
Das ist legitim und z.B. für den Erhalt von Arbeitsplätzen notwendig. Wer aber vorgibt, damit Klimaschutz zu betreiben und/oder die Gletscher zu schützen, verharmlost den Klimawandel und setzt falsche Zeichen.
12.7.2021: Gletscherabdeckungen auf der Zunge des Rhonegletschers. Ansicht von schräg oben.
12.7.2021: Gletscherabdeckungen auf der Zunge des Rhonegletschers. Ansicht von schräg oben.
Echter Klimaschutz kann auf vier Arten erreicht werden:
1) Vermeiden von Treibhausgas-Emissionen
Zu den Treibhausgasen werden neben CO2, auch Methan, Lachgas und andere gezählt.
In diesem Bereich sind alle gefordert: Staaten, Firmen, Wissenschaft, etc., aber auch jeder einzelne Mensch.
2) Binden von Treibhausgasen in der Natur
Beispiele: Aufforstungen, Reaktivierung von Mooren.
3) Entnahme von Treibhausgasen aus der Atmosphäre
Vor allem die sichere Lagerung des aus der Atmosphäre entnommenen Treibhausgase ist bis heute (2021) noch nicht gelöst. Zudem erfordert die Entnahme der Treibhausgase aus der Atmosphäre sehr viel Energie.
4) Verbesserung der Reflektion des einfallenden Sonnenlichts
Beispiele: Hellere Dächer, hellere Strassen-Beläge.
Was einfach klingt, ist wegen der Verschmutzung z.B. durch Staub technisch nur schwer umsetzbar. Wie weiter oben beschrieben, muss geklärt werden, welcher Aufwand für die Umsetzung einer Massnahme erforderlich ist. Eine Massnahme macht für den Klimaschutz nur dann Sinn, wenn die Bilanz positiv ausfällt.
Einen fundierten Überblick über das Thema gibt [33> ("Abdecken von Gletscher-Eis wirksam, aber teuer", 2021, Reihnard Lässig, WSL).
11.8.2018: Gletscherabdeckungen schützt das Trasse eines Skilifts oberhalb von Zermatt.
11.8.2018: Gletscherabdeckungen schützt das Trasse eines Skilifts oberhalb von Zermatt.
Zum Begriff «Gletscherabdeckungen und Klimaschutz» anzeigen:
PanoramafotosFotos
Publiziert: 23.11.2021

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