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Von: Simon Oberli, Fotograf
   
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07.08.2010: Story vom Fieschergletscher (Grindelwald): Spektakulärer Eisabbruch

Am Fieschergletscher (Unterer Grindelwaldgletscher) konnten wir einen spektakulären Eisabbruch beobachten.
Es ist bereits eine Weile her: Am 7. August 2010 stiegen wir von Grindelwald Richtung Schreckhornhütte bis unterhalb vom Rots Gufer auf. Unser Ziel war es, erste Panoramafotos für Vergleichsfotos der Gletscher dieser Region zu erstellen. Als wir uns bereits wieder im Abstieg befanden, konnten wir im Bereich der Heissi Blatta genannten Felswand einen ästhetischen und spektakulären Eisabbruch des Grindelwalder Fieschergletschers beobachten und fotografieren.

Phase 1: Unter lautem Getöse zerbricht das an der Kante abgebrochene Eis auf dem Fels in kleinere Stücke.
 

Phase 2: Die kleineren Eisbrocken fliessen wie Wasser über die Felswand nach unten.
 

Phase 3: Das abgebrochene Eis lagert sich am Fuss der Felswand auf einem Kegel ab.
Dieser Vorgang zeigt, wie Gletscher wachsen oder an Länge und Masse verlieren.
Das gelbe Rechteck zeigt den Bereich, in welchem der Eisabbruch niederging. Das Gletschereis bildet sich in Lagen oberhalb der Abbruchkante. Der Druck der Eismasse sorgt dafür, dass das Eis nach unten fliesst und im vorliegenden Fall oberhalb der Felskante abbricht.
Fliesst mehr Eis nach, als weiter unten wegschmilzt, gewinnt der Gletscher an Länge und Masse. Mit der Zeit würde der Kegel unterhalb der Felswand so hoch, dass die Felswand vom Eis bedeckt würde.
Aktuell entwickelt sich die Situation in die andere Richtung: Unterhalb der Felswand schmilzt als Folge des Klimawandels mehr Eis weg, als oben neu gebildet wird und über die Felswand abbricht. In diesem Fall verliert der Gletscher an Länge und Masse.
Publiziert / Aktualisiert: 18.11.2017 / 18.11.2017
Autor: Simon Oberli
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