GletscherVergleiche.ch / SwissGlaciers.org
Von: Simon Oberli, Fotograf
   
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«250m Auto fahren = 1kg Gletschereis schmilzt»

Herleitung

Frage: Wie wird die Gleichung «250m Auto fahren = 1kg Gletschereis schmilzt» hergeleitet?
Antwort:
Der Vergleich basiert auf der Modellstudie von Marzeion et al. (2018), wonach ein Kilogramm CO2 für die Schmelze von rund 15 Kilogramm Gletschereis (inkl. Committed Ice Loss) verantwortlich ist.
Die 250 Meter resultieren, wenn der Verbrauch eines Mittel-Klasse-Benziners (MyClimate, inkl. grauer Energie) auf ein Kilogramm Eis umgerechnet wird.
Besten Dank an Michael Zemp, World Glacier Monitoring Service WGMS, für die obenstehenden Erläuterungen.
Quellen:

Ein paar Beispiele

Unter der Annahme, dass die Modellstudie sowie die Tools von myClimate und der Umweltrechner der SBB korrekte Resultate liefern, ergeben sich untenstehende CO2-Emissionen für verschiedene Strecken und motorisierte Fortbewegungsarten. Die Freisetzung von CO2 wird einheitlich pro Person ermittelt.

1) Bern - Zürich, Anreise

Strecke Strasse: 120km
ÖV
Anzahl
Personen
kg CO2
pro Person
m pro
kg Eis
10.98900
Auto mit Elektroantrieb
Anzahl
Personen
kg CO2
pro Person
m pro
kg Eis
118.6430
29.4851
36.31270
44.71700
53.82105
Auto mit Verbrennungsmotor (Diesel)
Anzahl
Personen
kg CO2
pro Person
m pro
kg Eis
133.1240
216.5480
311.0725
48.3960
56.61210
Quelle: Umweltrechner der SBB. Stand: 6.4.2024

2) Visp - Simplonpass, Anreise

Strecke Strasse: 30km
ÖV
Anzahl
Personen
kg CO2
pro Person
m pro
kg Eis
12.7740
Auto mit Elektroantrieb
Anzahl
Personen
kg CO2
pro Person
m pro
kg Eis
15.2385
22.6769
31.71176
41.31538
51.02000
Auto mit Verbrennungsmotor (Diesel)
Anzahl
Personen
kg CO2
pro Person
m pro
kg Eis
18.9225
24.4454
33.0606
42.5800
52.01000
Quelle: Umweltrechner der SBB. Stand: 6.4.2024

3) Direktflug Zürich - New York Anreise

Strecke: ca. 6'300km
Flug mit A330
Anzahl
Personen
kg CO2
pro Person
m pro
kg Eis
11400300
Quelle: Rechner myClimate. Stand: 6.4.2024

Fazit

  1. Keine CO2-Emissionen erzeugt heute einzig die motorisierte Mobilität, welche nicht oder nur in Gedanken stattfindet. Die Vermeidung von Mobilität hat dabei auch positive Auswirkungen auf div. weitere Bereiche wie Lebensqualität, Lärm, Stau, Feinstaub, Luftqualität, Bodenversiegelung, etc.
  2. Reisen zwischen Destinationen, welche direkt mit Bahngeleisen verbunden sind, ist der Zug die mit Abstand umweltfreundlichste Option.
  3. In Gebieten, in welchem der ÖV ganz oder teilweise mit Busen und/oder Postautos betrieben wird, sind E-Autos mit guter Auslastung der Sitzplätze eine vertretbare Alternative. Autos mit Verbrennungsmotoren bei sehr guter Auslastung der Sitzplätze.
  4. Mit einem Flug pro Jahr können innerhalb von ein paar Stunden sämtliche persönlichen Bemühungen für einen kleineren CO2-Fussabdruck zunichte gemacht werden. Dabei ist es dem Klima egal, ob ein Flug beruflichen, familiären, ferienzeitlichen, wissenschaftlichen und/oder einen anderen Charakter hat.
CO2 wird nicht nur mit der Mobilität freigesetzt. Sondern bei sehr vielen Tätigkeiten z.B. in der Berufswelt, im täglichen Leben, in den Ferien und/oder in der Freizeit. Auch diese Tätigkeiten tragen mehr oder weniger zum Schmelzen des Gletschereises und zur Erwärmung des Klimas bei.
Lange Zeit war die Gletscherschmelze das sichtbarste Zeichen des Klimawandels. Mittlerweile sind die Auswirkungen auch im Flachland spür- und sichtbar.